Ob du uns anrufst oder vorbeikommst, du kannst dich jederzeit an uns wenden, wenn du dich in deiner Familie unwohl fühlst, traurig oder wütend bist und nicht mehr weiter weißt. Du kannst dich auch anonym beraten lassen.
Unter Konflikt versteht man, Situationen, in denen Meinungen und Handlungen aneinander knallen. Konfliktlösung ist die Kunst, Meinungsverschiedenheiten offenzulegen und Lösungen zu finden, mit denen sich alle Beteiligten des Konflikts zufrieden geben können.
Konflikte zeigen an, dass es Zeit für Veränderungen ist. Sie bedeuten eine Chance, festgefahrene Situationen wieder flott zu kriegen und zu klären. Wenn ein Konflikt überwunden wurde, ist es gelungen, zerstörerische Kraft in konstruktive Kraft zu verwandeln. Darauf kann man zurecht stolz sein!
Hilfe in der Krise
Manchmal kann man vor lauter Wut,
klären die akute Gefährdungssituation und übernehmen die Verantwortung für deine Sicherheit. Wenn nötig nehmen wir dich aus deiner Familie heraus. Das ist dann eine Inobhutnahme (wir nehmen dich in unsere Obhut). Meistens sind Eltern mit dieser Maßnahme einverstanden. Nur selten muss gegen den Willen von Sorgeberechtigten entschieden werden.
Unter einer Kindeswohlgefährdung versteht man alles, was die seelische und körperliche Gesundheit eines Kindes oder eines Jugendlichen bedroht.
Wer körperlich unterversorgt wird, also nicht genügend Essen, Sauberkeit, medizinische Versorgung aber auch Bewegung und Streicheleinheiten bekommt, wird krank und schwach. Wer seelisch unterversorgt wird, fühlt sich ungeliebt und wertlos.
Sich selbst lieb haben und gut für sich sorgen lernt ein Kind, wenn seine Eltern liebevoll und schützend sind und gut für es sorgen können. Oder aber wenn es von anderen Menschen die Unterstützung und Zuwendung erhält, die seine Eltern nicht geben konnten.
ist die Unterbringungsetage mit einem Aufenthaltsraum, einer Küche, in der man auch sitzen kann, und mit 5 Zimmern plus Betreuerbüro. Bei Bedarf gibt es zusätzliche Zimmer auf einer anderen Etage.
Wer aufgenommen wird, unterschreibt unsere Hausordnung, die u.a. darauf hinweist, dass wir eine drogen- und gewaltfreie Einrichtung sind und gefährliche Gegenstände und Substanzen abgegeben werden müssen.
Rund-um-die-Uhr ist eine Kollegin oder ein Kollege als Gruppenbetreuung anwesend und immer ansprechbar, für alle Fragen, Ideen oder Probleme.
Wir achten darauf, dass alle respektvoll miteinander umgehen und sich geschützt fühlen können.
Es gibt zu essen und zu trinken, ein Fernseher steht zur Verfügung, Bücher können ausgeliehen und Gesellschaftsspiele gespielt werden. Man kann duschen und seine Kleidung waschen und trocknen.
Wer keine Termine hat (Jugendamt, Schule) kann in den Ausgang gehen; während der Woche bis 21 Uhr, am Wochenende bis 22 Uhr, ab 16 J. bis 23 Uhr.
Der Aufenthalt im Jugendnotdienst ist zeitlich begrenzt, die meisten Jugendlichen verbringen nicht mehr als ein, zwei Nächte hier, dann geht es zurück nach Hause, in eine Kriseneinrichtung oder in eine längerfristige Unterbringungsstelle.
Zurück nach Hause
Beispiele sexueller Gewalt:
Ein Vater setzt sich abends
immer ans Bett seiner Tochter Betty und fängt an, sie unter der Bettdecke zu streicheln. Sie hat abends immer Angst vor dem Moment, wenn die Tür aufgeht und er reinkommt. Betty traut sich nicht ihrer Mutter etwas zu sagen. Ihr Vater hat damit gedroht , seine Frau und seine Kinder zu verlassen, wenn Betty ihr sagt, was er macht. Deshalb traut sie sich nicht, etwas zu sagen. Erst als sie sich 1 Jahr später in einen Jungen verliebt, fasst sie den Mut, von Zuhause wegzulaufen. Mit ihrem Freund kommt sie in den JND und bittet darum, aufgenommen zu werden.
Max lebt seit Wochen auf der Straße,er war vorher in einer Einrichtung untergebracht, konnte sich aber nicht an die Regeln halten und flog raus. Eine Weile gelingt es ihm sich durch kleine Diebstähle über Wasser zu halten. Eines Tages begegnet er einem Mann, der ihm Unterkunft und Essen anbietet für „gewisse Gegenleistungen". Erst findet Max das nicht so schlimm, aber er ekelt sich immer mehr. Als er dem Mann sagt, dass er seine Berührungen nicht mehr will, wird er zornig. Sie streiten sich. Max landet mitten in der Nacht auf der Straße. Er ruft im JND an. Die Beraterin am Telefon lädt ihn ein, herzukommen. Max muss erst seine Scham überwinden, um im Gespräch von den sexuellen Übergriffen zu erzählen.
Er entscheidet sich nach der Beratung, den Mann anzuzeigen und sich auf eine neue Einrichtung einzulassen.
Angela hat einen Jungen im Chat kennengelerntEr hat ihr versprochen, dass er gut zu ihr sein wird und sie lieb hat. Sie fühlt sich in ihrer Familie unwohl und ungeliebt und will ihm glauben. Sie läuft wegen ihm aus ihrem Heimatort weg und kommt nach Berlin. Die ersten paar Tage ist er wirklich lieb. Aber dann verlangt er von Angela, dass sie auch mit seinem besten Freund schläft. Als sie sich weigert, droht er damit, sie zu verlassen. Er setzt sie so unter Druck, dass sie alles über sich ergehen lässt. Sie fühlt sich schmutzig und benutzt. Weil sie sich schämt, traut sie sich nicht Hilfe zu holen. Bei einer zufälligen Polizeikontrolle wird festgestellt, dass sie weggelaufen ist. Sie wird von der Polizei in den JND gebracht. Hier bricht Angela weinend zusammen. Sie ist von der sexuellen Gewalt, die sie erfahren hat, sehr verletzt und voller Selbstvorwürfe. Angela hat Sehnsucht nach ihren Eltern. Zum Glück sind diese bereit nach Berlin zu kommen und gemeinsam zum Jugendamt zu gehen.